Heute hab ich eine Beobachtung gemacht, die mich sehr traurig gestimmt hat. Leider nix davon erfunden, alles echt erlebt. Nachmittags war ich auf dem Spielplatz im Kurpark Oberlaa. Ein toller Spielplatz ist dort mit lustigen und teilweise auch ein bisschen ungewöhnlichen Spielgeräten. Und auf dem Weg dort hin ist ein Streichelzoo für Kinder mit netten Schweinen. Jedenfalls sitze ich dort auf einer Bank, ganz ohne Enkelprinzessin heute, einfach nur zum Ausruhen nach einer ausgedehnten Spazierrunde. Nach einer Viertelstunde kommt eine Junge Frau mit ihrer kleinen Tochter, ca. 2 Jahre alt,  Chelsea genannt. Eine Freundin der Mutter ist auch dabei. Chelsea greint und quengelt ein bisschen. Ihre Mama setzt sie auf die Schaukel, Chelsea weint. Mama nimmt sie aus der Schaukel, die Tante/Freundin geht mit ihr zur Rutsche, setzt sie drauf und lässt die Kleine runter rutschen. Chelsea weint und will nicht. Darauf die  Mama zu ihrer Tochter: „Was is mit dir, du Lusche, was heulst denn? Du kannst ja ned den ganzen Tag bei den Schweinen bleiben.“ Und zerrt sie zu einem Wackeltier, die auf den großen Federn. Kaum sitzt Chelsea drauf, weint sie wieder. ganz eindeutig, das Kind will NICHT schaukeln. Da sagt die Mutter zu ihrer Begleiterin: „Ka Ahnung was die heit hod, echt ah Wahnsinn“ und lässt Chelsea wieder vom Wackelpferd. Das kleine Mädchen steht kurz da auf dem Rindenmulch bedeckten Boden, schaut sich um und läuft dann zu einer großen Aluscheibe, die sich drehen lässt. Chelsea schaut interessiert, beginnt, mit ihrer Hand die Scheibe zu drehen und hat offensichtlich Spaß daran. Ihrer Mutter aber ist das zu wenig. Sie eilt herbei und setzt das arme Kind unter dessen Protest auf das Gerät. Aber – erraten – Chelsea will das gar nicht und fängt an zu greinen.
Plötzlich kommt mir der Gedanke, dass man ADHS, also die sogenannte Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS), auch erzeugen kann bei Kindern. Und zwar durch genau so ein Verhalten, wie ich es heute beobachtet habe. Erstens schmerzt dieser unachtsame Ton, den die Mutter drauf hat. Und zweitens: Für Kinder wie Chelsea gibt es kaum eine Chance auf geruhsames selbst Entdecken und Kontemplation. Dabei tut ihnen das so gut und wir können so viel „carpe diem“ von ihnen lernen!

Schreibe einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Pflichtfelder sind mit * markiert.

Beitragskommentare